ANDERE LÄNDER, ANDERE SITTEN


SEHR GEEHRTE FREUNDINNEN UND FREUNDE UNSERER BÜHNEN, GESCHÄTZTES PUBLIKUM!

Nun, da ich mich auf Ersuchen der NÖKU nach reiflicher Überlegung dazu entschlossen habe, meine Intendanz um eine Spielzeit zu verlängern, heißt es nicht mehr „Adieu“, sondern „Auf zu neuen Ufern“: ANDERE LÄNDER, ANDERE SITTEN lautet die Devise, unter der wir uns an verschiedene Schauplätze unseres blauen Planeten begeben.

Wiewohl gerade die Eröffnungsproduktion – der beliebteste Dauerbrenner unter allen Werken des Musiktheaters – Alan Jay Lerners und Frederick Loewes operettenhafter smash hit MY FAIR LADY in meiner Inszenierung unter Beweis stellen wird, dass das Stück durchaus nicht nur in England, sondern eben auch in Österreich loziert sein kann. Frei nach dem Motto „Was Cockney ist, kann Ottakringerisch schon lange“... Die Geschichte der Wandlung eines notorischen Frauenfeindes zum verständnisvollen Ehemann (ist das der Grund, warum das Stück sowohl die holde Weiblichkeit wie auch machistische Stammtischbrüder anspricht?) kann eben immer und überall stattfinden und führt den Kampf der binären Geschlechter auf wortwitzhafte Weise nationalitätenübergreifend vor.

Schon beim Familienmusical ODYSSEUS aus den schöpferischen Händen des bewährten Duos Beppo Binder (Autor) und Pavel Singer (Komponist) aber machen wir gemeinsam die Meere unsicher und reisen in die Antike, um Ihren Nachwuchs und Sie mit einem unvergänglichen Sagenstoff zu unterhalten, der mit erratischen Fahrten des Titelhelden zu fernen Stränden ent- und irrführt.

Unsere Weihnachtspremiere geleitet uns mit Franz Lehárs seinem Lieblingstenor Richard Tauber in dessen Kehle geschriebenen Spätwerk FRIEDERIKE ins Ambiente der sogenannten „Goethe-Zeit“, die zeitlich betrachtet in die Übergangsepoche zwischen dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation und dem Deutschen Bund fällt. Aus literarischer Perspektive heraus überwindet sie die dichterische Sturm- und Drangphase, um in die (im Nachhinein so konnotierte) Strömung der Klassik zu münden, deren örtlicher Mittelpunkt Weimar war und deren prominentester Vertreter gleichsam der männliche Protagonist der Operette ist.

Die erste Premiere des Jahres 2024 gilt dem wohl bekanntesten und populärsten Werk des italienischen Verismo, Giacomo Puccinis 1896 entstandener herzzerreißender Oper DIE BOHÈME (an unserem Stadttheater, wie sich das geziemt, in deutscher Sprache dargeboten), die uns die Tore zu Paris und dessen Künstler*innen-Clique im Quartier Latin öffnet und uns in die „Welt der kleinen Dinge“ Einblick gewährt, die uns Puccini, dessen 100. Todestag wir 2024 begehen, in seinem Oeuvre musikalisch sublimiert emotional erleben lassen wollte.

Danach machen wir eine Zeitreise ins Jahr 1912 zu einer unruhigen, in letalem Schiffbruch im Nordatlantik kulminierenden Überfuhr auf der TITANIC von England nach Amerika. Mit der Badener Erstaufführung und österreichischen Zweitaufführung dieses Musicals aus der Feder des genialen Maury Yeston, wollen wir nach GRAND HOTEL (2017) und NEUN (2021 und 2022) mit diesem von einem riesigen Ensemble dargebotenen kolossalen Opus voll (in zweierlei Bedeutung des Wortes) überbordender symphonischer Wucht und Klangpracht einen weiteren Meilenstein dieses Komponisten auf unserer Bühne präsentieren.

Der Sommerspielplan lässt uns großteils ebenfalls andere Länder und deren Sitten erkunden, wenn wir zum einen mit der Wiederaufnahme des teils in Ungarn angesiedelten Kálmán-Klassikers DIE CSÁRDÁSFÜRSTIN über unsere Grenzen in unser Nachbarland hinüberblicken. Aber auch Österreich ist vollumfänglich vertreten, wenn alle Beteiligten vom besonderen WIENER BLUT schwärmen.

Johann Strauss’ letztes Werk – im Auftrag von Strauss’ letzter Ehefrau Adele kunstvoll aus dem Nachlass seiner schönsten Melodien zusammengewebt – avancierte posthum zu einem fulminanten Welterfolg. Zwei Stücke also, die in der Sommerarena gute Laune versprühen und aufgrund ihrer humoristischen Libretti auch das Zwerchfell erschüttern werden. Wie es mittlerweile schon willkommene (und dankbar angenommene) Tradition ist, wird WIENER BLUT am 3. August 2024 live auf ORF III direktübertragen.

Die beiden Sommer-Operetten werden von einer weiteren Badener Erstaufführung im Stadttheater interpoliert, dem Musical MONTY PYTHON’S SPAMALOT aus der Feder von John du Prez und Eric Idle. Es nimmt in kabarettistisch-parodistischer Weise die Ritter der Tafelrunde am Hof König Artus’ im England des 6. nachchristlichen Jahrhunderts in der typischen Art schwarzen britischen Humors aufs Korn: So, wie man es anhand des Original-Sujets, der Filmvorlage DIE RITTER DER KOKOSNUSS, erwarten darf. Die Querelen um Harry und Meghan sind da jedenfalls „Peanuts“ dagegen!

Viele Orchesterkonzerte, Kammerveranstaltungen, Einführungsmatineen und Theatercafés bereichern wie jede Saison unser vielfältiges Programm, das auch wie gewohnt spannende Gastspiele des Landestheaters Niederösterreich beinhaltet.

Vergnügliche musiktheatralische Reisen wünscht Ihnen allen

Ihr MICHAEL LAKNER
Künstlerischer Leiter

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